Ausstellung Estaciones del dolor, Katholische Akademie in Bayern, München 2018



 

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Ausstellung in der Katholischen Akademie in Bayern

Von 17. Januar bis 28. März 2018, München.

Estaciones del dolor

An der langen Wand, auf die Sie blicken, hängt eine lange, dicht gehängte Reihe von Gemälden. Wie ein durchlaufendes Band, das bereits am Eingang beginnt, die Wand entlang und über die Bühne, in Richtung zu dem Bronzekruzifix, läuft. Es handelt sich genau um 14 Bilder, in Anspielung auf die sog. 14 Kreuzwegstationen, spanisch „Estaciones del dolor“, also um eine dem biblischen Text folgende Reihe von Szenen, die normalerweise die Passion Jesu Christi nacherzählen. Sie kennen solche Kreuzwegstationen aus vielen katholischen Kirchen oder vielleicht auch in monumentalem Format von sog. „Heiligen Bergen“, sei es in Piemont oder in Polen. Auch bei uns gibt es solche „Kalvarienberge“, zum Beispiel in Bad Tölz.

Die Künstlerin dieser Bilder heißt Lilian Moreno Sánchez. Sie stammt aus Chile, lebt aber schon seit über 20 Jahren, seit ihrer Studienzeit, in Deutschland, meistens in München oder Augsburg. Vor 10 Jahren hatte sie in der hiesigen Basilika St. Bonifaz eine ähnliche Serie mit dem Titel „Via Dolorosa“ gezeigt. Auch in dieser Serie ist eine Passion dargestellt, aber nicht eigentlich das Leiden Christi, sondern – wie in Parallele dazu – die dem Menschen auferlegten Leiden.

Die jetzt hier präsentierte Serie behandelt dagegen die Sehnsucht des Menschen nach einer Antwort auf die Frage: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Wie Sie alle wissen, war das eines der sieben letzten Worte Jesu am Kreuz. Und nach der in aramäischer Sprache überlieferten Formulierung bei Matthäus: „Eli, eli, lema sabachthani“ heißt diese Serie „LEMA“, also „Warum?“ So sollte auch die Ausstellung heißen, aber da es vor Jahren hier schon einmal eine Ausstellung dieses Titels gab, wurde eine Alternative gesucht – und gefunden: „Estaciones del dolor“.

Prof. Dr. Thomas Raff, Kunsthistoriker

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